
No. 13 Hoffnung
In Gräfelfing bei München, wo ich lange gelebt habe, gibt es eine Straße mit dem interessanten Namen „Bessere Zukunft“. Dieser Name hat meine Phantasie angeregt, schon weil er so überhaupt nicht in die Palette der in Oberbayern üblichen Straßennamen zu passen scheint. Da finden sich eher mittelalterliche Heilige, Musiker und Personen, die sich um den Ort besonders verdient gemacht haben.
Und mittendrin die „Bessere Zukunft“. Für eine Gewerkschaftssiedlung habe ich das Ganze gehalten. Es handelt sich aber um eine Reihe von Häusern, die für Veteranen des 1. Weltkrieges errichtet worden waren – in der Hoffnung auf eine „Bessere Zukunft“.
Da ist sie auch schon: Die Hoffnung. Die es so nötig braucht in schwierigen Zeiten – in Zeiten von Kriegen, Krisen, kleinen und großen Katastrophen. Sie ist ein, wenn nicht das Mittel gegen Furcht, Angst und Verzweiflung.
Hoffnung kann und muss man lernen. Manchen Menschen ist sie gewissermaßen in die Wiege gelegt, weil sie eine gehörige Portion Optimismus und Vertrauen mit auf den Weg bekommen haben. Andere haben einen weiteren Weg. Aber es geht. Wenn man den Zweifel anzweifelt und beginnt im Kleinen zu handeln.
Gerade, wenn die große Welt mit ihren Problemen zu übermächtig wird, hilft es, das zu gestalten, was jede und jeder gestalten kann. Darin zeigt sich die Schwester der Hoffnung: die Verantwortung.
Darin wird auch deutlich, dass Hoffnung mehr ist als die vage Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern einen Sinn hat, egal wie es ausgeht. So verstanden, ist die Hoffnung eine ungeheure Kraft, die selbst in fast aussichtslosen Situationen noch Kräfte zu mobilisieren vermag.
Durch die Krisen dieser Zeit kommen viele Menschen nach Deutschland – mit großen Hoffnungen. Auf eine „bessere Zukunft“. Manche davon kommen zu uns, in die v. Bodelschwingschen Stiftungen Bethel. In der Hoffnung, gut aufgenommen zu werden. Für viele ist Bethel „ein Hoffnungsbote“ geworden.
Es freut mich sehr, dass dieses „bethel wissen“-Heft von einem Beitrag über die Hoffnung zu einem Hoffnungsstifter geworden ist. Die vielen Geschichten von der Hoffnung bewirken genau dies: Hoffnung. In einer Zeit, die Hoffnung so nötig hat.
Seite 4
Hoffnung biblisch
Seite 8
Demokratie und Hoffnung
Die Diakonie als Mittlerin
Seite 12
Hoffnung international
Ein Interview
Seite 16
Zwischen Zahlen und Glauben
Ermutigung zu einer tragfähigen Hoffnung
Seite 18
Zwischen hoffnungsstur und freudenleicht
Ein Beitrag der Diakonischen Gemeinschaft Nazareth
Seite 22
Hoffnung am Lebensende
Die Erfahrungen einer internationalen Klasse in der Ausbildung zur Pflegefachkraft
Seite 24
Hoffnung und Halt in der Krisenbewältigung
Seite 26
Studierende der Ev. Bildungsstätte:
Was (für uns) Hoffnung ist
Seite 28
Personalarbeit als Hoffnungsträgerin?
Über Hoffnung, Migration und Personalarbeit in Bethel
Seite 30
Das sagen Menschen aus Bethel zum Thema „Hoffnung“

